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© THOMAS RUSCH
1991, fotograf

HYACINTHE REISCH
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HYACINTHE REISCH


Die Weltwoche Nr. 33, 15.August 1991, Ressort Kultur || Die Todesschüsse kommen aus der Banane Ueli Hirzel, der eigenwilligste Zirkusmann der Schweiz, und sein schrägstes Projekt : Cirque O || von Thomas Wördehoff

Den Hirzels war nach Gästen zumute. ″Von Anfang an war uns klar, dass wir hier eine Werkstatt, einen Treffpunkt für Künstler ermöglichen wollten.″ Kein leeres Gefasel für Eva Hirzel. Die quirlige Mittvierzigerin verschob mehrmals ihre Rückkehr auf die Bühne, um seit nunmehr zwei Jahren den Haushalt auf Monthelon zu führen. Zum kreativen Tummelplatz haben Hirzels ihr Anwesen erklärt: ″das Anforderungsprofil ist hier sehr hoch, wer tranige Selbsterfahrung machen will und von uns eine Lebensanschauung erwartet, wird es hier nicht aushalten″. Leute mit konkreten Projekten sind gefragt – so hat Pascal Auberson hier eine Oper geschrieben –, Bildhauer, Maler und Handwerker, ″eben alles Leute, die nicht kommen, um zu warten, bis sich etwas tut″. Vor allem aber die sechs Artisten vom Cirque O. Denn die haben das Leben der Hirzels nachhaltig verändert.

Alles begann an einem trüben Novemberabend vor zwei Jahren. In Châlon-sur-Marne gastierte die erste Abschlußklasse der von Kulturminister Jaques Lang gegründeten nationalen Zirkusschule. Mehr aus Pflichtgefühl setzte sich die Schlossherrschaft in den DS21 und reiste an. ″Das was wir sahen, hat uns vom Hocker gerissen. Die Nummern strahlten eine derart originäre Kraft und Intelligenz aus, so etwas hatte ich noch nie gesehen.″

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Château de MonthelonJohann Le GuillermAtelier Lefeuvre & AndréHyacinthe Reisch
 
cirque O Geschichte, Hintergründe + Details